In der langen Geschichte der Chronometrie sind Zeitzonen ein recht junges Konzept aber wie alle Zeitmessungen haben auch sie ihren Ursprung in der Astronomie. Unser 24-Stunden-Tag basiert auf dem Sonnenzyklus, der von der Umdrehung der Erde um die eigene Achse und ihrer Umlaufbahn um die Sonne bestimmt wird. Wie damalige Seefahrer und Entdecker beobachteten, geht die Sonne an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten auf und unter. Mit der Entwicklung des Seehandels im 18. und des Eisenbahnverkehrs im 19. Jahrhundert wurde schnell der Bedarf nach einer standardisierten Zeitmessung also nach der Synchronisierung der Uhren verschiedener geografischer Regionen und der Festlegung globaler Normen deutlich.
Bei der Internationalen Meridian-Konferenz des Jahres 1884 wurde das Greenwich Observatorium in London zum Nullmeridian (Längengrad 0°) und damit zum Standard der Zeit rund um den Globus erklärt. Die Längengrade wurden sowohl östlich als auch westlich von Greenwich bis zu 180° bestimmt, und der universelle Welttag entsprechend einem mittleren Sonnentag festgelegt, der um Mitternacht in Greenwich beginnt und endet und als Referenz für die östliche und westliche Zählrichtung gilt. Daher stammen auch die Begriffe ante meridian (am) und post meridian (pm) der Zeitangaben im englischen
Sprachraum. Diese Bestimmungen wurden später formalisiert, um 24 Hauptzeitzonen zu bestimmen, die jeweils 15 Längengraden entsprechen.
Als Jaeger-LeCoultre das Calibre 948 entwickelte, wurde zum ersten Mal eine Weltzeit-Komplikation mit einem fliegenden Tourbillon kombiniert. Darüber hinaus vollführt das Tourbillon eine vollständige Umdrehung um das Zifferblatt in 24 Stunden der Länge eines mittleren Sonnentages. Das Automatikkaliber ist ein wahrer Ausdruck der technischen Expertise von Jaeger-LeCoultre und wurde vollständig in der Manufaktur entworfen, designed und angefertigt. Der herausragende neue ästhetische Ausdruck der Weltzeit-Komplikation stellt die künstlerische Kreativität und die Beherrschung der dekorativen Künste der Grande Maison sowie auch ihre meisterhaften technischen Fähigkeiten unter Beweis.
Die Weltzeit auf einem Zifferblatt
Als subtile Anspielung an die Tiefe und Komplexität der Zeitmessung besteht das Zifferblatt aus mehreren Teilen. Im Mittelpunkt befindet sich, ganz in der Tradition der Weltzeituhr, eine Weltkarte vom Nordpol aus gesehen. Anders als die traditionelle flache Abbildung scheint diese Karte jedoch über dem Zifferblatt zu schweben, denn sie befindet sich auf einer gewölbten, aus den Längen- und Breitengraden der nördlichen Hemisphäre bestehenden Skelettierung. Die von den Meisterhandwerkern der Métiers Rares® der Manufaktur angefertigte Kontur der Kontinente wurde aus Weißgold ausgeschnitten und mit Champlevé-Email verziert.
Champlevé wörtlich erhabenes Feld ist eine edle und antike Emailliertechnik, die erstmals vor 2.500 Jahren angewandt wurde. Mit viel Geschicklichkeit muss der Kunsthandwerker zunächst eine Vertiefung in das Rohmetall schnitzen, die genau den Konturen des gewünschten Bildes entspricht in diesem Fall den Formen der Kontinente aus der Sicht des Nordpols. Diese Vertiefung wird dann mit mehreren Schichten Email gefüllt und nach jeder Schicht bei sehr hohen Temperaturen gebrannt , bis das Ergebnis mit der ursprünglichen Oberfläche bündig ist. Auf der Oberfläche aus Email wurden in Miniaturmalerei die geografischen Details der Landmassen akribisch hinzugefügt, um der Kreation zusätzliche Tiefe und Finesse zu verleihen.
Das Emaillieren eines einzigen Zifferblatts der neuen Master Grande Tradition Calibre 948 nimmt 55 Arbeitsstunden in Anspruch. Mit einem Durchmesser von nur 25,5 mm ist jedes Zifferblatt ein Miniaturkunstwerk, das insgesamt 70 Stunden höchst präziser Arbeit erfordert.
Das die Ozeane darstellende Zifferblatt unter der skelettierten Wölbung wurde über einer wellenförmigen Guillochierung leuchtend blau lackiert, um die Bewegungen der Ozeane und den Einfluss des Mondes auf die Gezeiten anzudeuten. In einer kreisförmigen Öffnung auf einer Seite der Weltkarte ist ein fliegendes Tourbillon zu sehen, das schwerelos über den blauen Ozeanen zu schweben scheint und eine Umdrehung in 60 Sekunden vollführt.
Wie bei allen klassischen Weltzeit-Komplikationen wird jede Zeitzone von einer Stadt repräsentiert, deren Namen auf einem Ring rund um das Zifferblatt arrangiert sind. Außerhalb des Städterings befinden sich zwei weitere konzentrische Kreise: eine 24-Stunden-Anzeige mit applizierten Ziffern und rechteckigen Indizes sowie ein per Laser gravierter Minutenring aus blauem Lack, dessen Farbe die der Ozeane aufgreift. Um die Erdumdrehung um die eigene Achse nachzubilden, vollführt die Erdkarte zusammen mit dem Tourbillon und dem Städtering eine komplette 360°-Drehung in 24 Stunden und zeigt für jede Stadt stets die korrekte Uhrzeit an.
Die Master Grande Tradition Calibre 948 ist sehr leicht ablesbar: Die Stunde des 24-Stunden-Rings, die sich neben einem Städtenamen befindet, verweist auf die Uhrzeit in dieser Stadt. Auch die Einstellung der Uhr ist unkompliziert: Die Uhrzeit wird über die Krone eingestellt, wobei alle Zeitzonen der Welt automatisch synchronisiert werden. Bei Ankunft an einem neuen Standort wird die Ortszeit über die gleiche Krone eingestellt, dabei wird ausschließlich der Stundenzeiger in einstündigen Sprüngen vorwärts oder rückwärts bewegt, während die Minuten und Sekunden korrekt weiterlaufen.
Das Gehäuse der Master Grande Tradition ergänzt das Zifferblatt perfekt. Es besteht aus über 80 Komponenten, die konvexe Lünette steht im Kontrast zu den breiten, abgeschrägten Kanten der Bandanstöße, und die ausgehöhlten Seiten der Bandanstöße verleihen dem Design zusätzliche Dynamik. Die verschiedenen Oberflächen wurden mikrosandgestrahlt, poliert und satiniert, um das Lichtspiel zu verstärken.
Mit einer Kombination aus Kunsthandwerk und Mechanik stellt die neue Master Grande Tradition Calibre 948 das Engagement der Maison Jaeger-LeCoultre unter Beweis, stets ein feines Gleichgewicht zwischen der Leidenschaft für Innovation und dem Respekt vor Tradition beizubehalten.