In der neuesten Kollektion erkundet Kim Jones eine Leichtigkeit des Anziehens mit einer gewissen römischen Freiheit, in der die Unvollkommenheit zu einer menschlicheren Perfektion wird und in der der Luxus in dem Komfort und dem ruhigen Vertrauen liegt, das Kleidung und Accessoires dem Träger geben, sich selbst zu sein. Ein Gefühl der Dualität – eine FENDI-typische Eigenschaft – durchdringt die Kollektion. Gleichzeitig pragmatisch und verspielt, werden maskuline Schnitte und Materialien, wie feinstes Kid Mohair, in Kombination mit Seide und Strick zu einer fließenden und femininen Sensibilität verarbeitet.
Der traditionelle Vorhangbund einer maßgeschneiderten Hose wird umgeschlagen, um seine Konstruktion zu enthüllen, und oft mit gewundenen Strickwaren kombiniert; die gewaschene Seide eines Abendkleides gleitet in den Alltag; mit Organza unterlegte Streifen aus weichem Shearling – eine Verwendung der berühmten federähnlichen Konstruktion von FENDI – werden zu frotteeähnlichen Sommerrock-Kombinationen mit Arbeitshemden verarbeitet; ein übergroßer, maskuliner Automantel findet ein feminines Echo in metallenen Fußkettchen-Ballett-Autoschuhen, bei denen ein praktischer Nietenboden für Leichtigkeit und Halt sorgt. Kurzum, maskuliner Nutzen und Komfort werden mit femininem Schwung kombiniert, wobei die Handlungsfähigkeit der Trägerin im Vordergrund steht.
Gleichzeitig wird die Vergangenheit von FENDI in wiederkehrenden Codes und Motiven, die bis zu den Anfängen des Hauses zurückreichen, präsent gemacht. Der rote Faden der Selleria-Naht verbindet alle Kategorien der aktuellen Kollektion miteinander und führt zurück in die Vergangenheit der Mode und der Lederwaren. Der Selleria-Stich, der ursprünglich von römischen Sattlermeistern inspiriert und kreiert wurde, findet sich in Ledertaschen und Kleidungsstücken wieder, um sich schließlich in Metallfäden an Schuhen zu verwandeln und wird in den FENDI Filo-Schmuckstücken von Delfina Delettrez Fendi, der künstlerischen Leiterin der FENDI-Schmuckabteilung, wieder aufgegriffen.
Eine spielerische und abstrakte Erkundung des FF-Logos findet sich im Schmuck und in der Bekleidungskollektion wieder, wo es seine kühne Apotheose im völlig abstrakten FENDI-Farbblocking in Intarsienleder und strukturierten, trägerlosen Strickkleidern erreicht. Die ausgefallene Farbpalette – selbst ein Markenzeichen – wurde größtenteils aus Karl Lagerfelds Frühjahr/Sommer-Kollektion 1999 für das Haus übernommen, in der auch wichtige Kleider wiedergefunden und überarbeitet wurden, wie z. B. der säuregelbe beschichtete Leinenslip und die Trompe-l’oeil-Seiden, die mit Framis-Silikondrucken für heute gemacht wurden.