So oft kommt es nicht vor, dass sich alle Kritiker einig sind: In Sachen ORF-Berichterstattung handelten sich die Küniglberger harsche Kritik ein.
Opernball: Peinlichste Übertragung aller Zeiten titelt die Kronen Zeitung. In Oe24 hieß es: Shitstorm gegen die Opernball-Übertragung des ORF.
Das, was der Neo-Unterhaltungschef Martin Gastinger – ausgestattet mit Vorschusslorbeeren (auch auf extradienst.at) – aus dem Hut gezaubert hatte, entpuppte sich beim genaueren Hinsehen als veritabler Flop. Zumindest, wenn man die Kommentare jener, die sich in den Sozialen Medien dazu äußerten, betrachtet. So machte die Kronen Zeitung justament am Tag des Opernballs auf der Titelseite mit den gröbsten Hoppalas des Opernballs von Seiten des ORF in den letzten Jahren auf. Und trug nicht gerade zur fröhlichen Einstimmung bei ihrer Millionen-Leserschar bei. Und befeuerte die Befürchtungen, dass das Motto Alles neu von Gastinger nicht auch „alles besser“ heißen muss.
„Der ORF findet einfach nicht zum perfekten Opernball-Quartett: Während Mirjam Weichselbraun mittlerweile ein Fixstern ist und sich auch Andi Knoll und Teresa Vogl halbwegs sicher auf dem Parkett bewegen, wird wohl der vierte Moderations-Job weiterhin ein Experimentierfeld bleiben. Marion Benda empfahl sich bei ihrem Debüt jedenfalls nicht für ein weiteres Engagement, denn auf ihre Kappe gingen einige peinliche Situationen. Sprüche wie „Sind heute potente Männer hier?“ haben am Opernball nichts verloren“, kommentiert etwa Krone-Redakteurin Jasmin Gaderer.
Schon im Vorfeld waren Stimmen laut geworden, dass Andi Knoll zwar witzig ist, der tätowierte „Jetzt gewinnt uns die den Schaas“ ESC-Kommentator aber nicht gerade die Ideal-Besetzung für ein gesellschaftliches Highclass-Ereignis wäre. Auch der Abgesang um Alfons Haider stieß so manchem auf.
Am meisten freilich nervten die Kommentatoren in den Sozialen Medien die Statler und Waldorf Kopien, sprich, Karl Hohenlohe und Christoph Wagner-Trenkwitz. Die Beiden, die – wie ungezählte Fernsehzuschauer monierten –nicht nur ununterbrochen quatschten, sondern sich als Nabel des Opernballs mit ihren gedrechselten Formulierungen in Szene setzten, bewiesen einmal mehr, dass der nervige Spuk aus dem Besenkammerl längst sein verdientes Ende finden sollte. Besser früher als später.
Skandale und Skandälchen, ein Oliver Pocher mit seinem SS-Ex-Kanzler-Sager, ein Management von Anna Netrebko, das – höchst unprofessionell – bis zur letzten Sekunde der Society-Chefin einer großen Tageszeitung nicht mitteilen konnte oder wollte, ob die Netrebko auf den Ball kommt, geschmalzene Preise, leere Logen und nicht ausgebuchte Hotels trugen detto nicht gerade dazu bei, den diesjährigen Opernball zum Glanzereignis werden zu lassen. Bei aller Wertschätzung, dass der Bundespräsident den montenegrinischen Präsidenten einlud – wie einfach wäre es doch gewesen, gekrönte Häupter auf den Staatsball einzuladen. Aber – das wurde versäumt.
Den größten Skandal freilich lieferte Staatsopern-Direktor Bogdan Roščić mit seinem – großartig angekündigten – Sicherheitskonzept. Denn, wie Verleger Christian W. Mucha zu seinem größten Erstaunen realisieren musste, gab es praktisch null Kontrolle für ihn und seine Entourage beim Eintritt über den Red Carpet. Neun Personen in der Mucha-Loge wurden nicht kontrolliert, ihre Karten nicht gescannt. Nun mag es sein, dass die Promis, die über den roten Teppich gegangen sind, bekannt sind in Österreich. Aber wer kennt schon ihre Gäste? Terroristen, Klima-Kleber oder Schwarzbesucher wären im heurigen Jahr völlig problemlos über den Red Carpert in die Staatsoper hineingekommen. Völlig unkontrolliert. Mucha: „Ich hatte einen Pfefferspray dabei, um Ekaterina zu schützen. Eigentlich darf man so etwas ja gar nicht in die Staatsoper mitnehmen.“
Kein Mensch führte irgendeine Sicherheitskontrolle durch. Mit Unternehmer Markus Deussl marschierten gar 18 Personen völlig unkontrolliert über den Red Carpet, diverse andere Prominente bestätigten, dass es ihnen ebenso ergangen war. Ein veritabler Skandal. Nachträglich betrachtet war es ein Ritt über den Bodensee.
Bis zuletzt wurden Logen nicht verkauft, bis zuletzt warb die Oper für den Verkauf von Restkarten und Hotels konnten ihre Zimmer in der Opernballnacht erst in letzter Sekunde an den Mann bringen.
Für unsere Verlegerfamilie und ihre Co-Gastgeberin Jasmin Soravia (Kollitsch & Soravia) freilich konnte der diesjährige Opernball als zu hundert Prozent gelungen bezeichnet werden. Das Haus des Meeres konnte unzählige Kontakte pflegen, Sponsoren und potenzielle Geschäftspartner kennenlernen. Über 40 Medienberichte, von einer ganzen Seite mit drei Opernball-Kleider in der Kronen Zeitung über TV-Berichte in Österreich, Fernsehsendungen auf krone.tv, freundliche Berichte über Ekaterinas Schmuck von Juwelier Heldwein, TV-Berichte in leadersnet.tv über das Probe-Essen im Le Méridien bis zu unzähligen Fotos und Interviews mit Co-Gastgeberin Jasmin Soravia und unseren Ehrengästen Hans Köppen und Andreas Papez machten unser Opernball-Verlagsengagement zu einem gewaltigen Erfolg.
Unsere Partner und Sponsoren wie Juwelier Heldwein, Le Méridien und Erika Suess, die Ekaterina Muchas Kleid designte, zeigten sich extrem glücklich über dessen tolle Performance am Opernball.
Fazit: Schwierige Zeiten, ein monetär schwer überzogener Opernball, Zurückhaltung bei den Gästen, spärlich besuchte Bars in der Staatsoper, schwache journalistische Performance des ORF und dann doch eine gewaltige Quote. Denn immerhin sahen 1,47 Millionen den Staatsball im Staatsfunk. Und der hat noch immer das Monopol. Denn jeder Dreh kostet aufgrund der Copyright-Regelungen, die dem ORF zukommen, jedem, der vom Opernball berichten möchte, prohibitiv viel Drehgenehmigungs-Geld. Auch nicht unbedingt eine kluge Entscheidung, weil das dazu führte, dass viele deutschsprachige und internationale Sender sich einfach diese exorbitanten Beträge gespart haben.