Wer den futuristischen Tunnel in 100 Metern Höhe betritt – Teil der spektakulären Glasbrücke The Link, die zwei Wolkenkratzer verbindet – betritt nicht nur ein Restaurant, sondern eine andere Welt. StreetXO, das Konzeptrestaurant von Drei-Sterne-Koch Dabiz Muñoz, ist ein Erlebnisraum, der alle Sinne herausfordert und inspiriert.
Hier trifft Streetfood auf Haute Cuisine, Punk-Attitüde auf Michelin-Niveau, Underground-Vibes auf architektonische Vision. Schon das Interieur wirkt wie eine Art urbanes Theater: Bunte Graffiti sprühen über die Wände wie Gedankenblitze, Lava-Lampen pulsieren in psychedelischem Rhythmus, der neonbeleuchtete Tresen der Cocktailbar wirkt wie ein Set aus einem Cyberpunk-Film. Die Sitzmöbel tragen Muster des französischen Mode-Rebellen Jean Paul Gaultier – ein Augenzwinkern, das perfekt zur rebellischen Identität des Hauses passt.
Doch das visuelle Spektakel ist nur der Anfang. Was bei vielen Restaurants maximal als atmosphärischer Hintergrund gedacht ist, wird hier zum gestaltenden Element: Musik spielt bei StreetXO eine Hauptrolle. Der Soundtrack, kuratiert vom renommierten spanischen DJ und Produzenten Carlos Jean, ist laut, roh, energetisch – ein Mix aus Tech-House, elektro-akustischen Brüchen, düsteren Beats und plötzlichen Tempowechseln. Kein Klangteppich, sondern akustisches Statement. Die Musik bringt die Küche in Schwingung, begleitet den Service wie eine Choreografie und katapultiert das Gesamterlebnis weit über den Tellerrand hinaus.
Im Zentrum dieses orchestrierten Wahnsinns steht die offene Küche, die eher an eine Bühne erinnert. Dabiz Muñoz und sein Team arbeiten in Sichtweite der Gäste – schnell, präzise, mit einer fast tänzerischen Energie. Hier wird gekocht, flambiert, angerichtet und inszeniert.
Die Gerichte sind so unkonventionell wie der Raum selbst: Pekinese Dumplings mit knuspriger Entenhaut und einer hocharomatischen Sauce, serviert wie ein Street-Snack, aber mit der Raffinesse eines Sterne-Desserts. Pedroche’s Croquettes – eine Hommage an Dabiz’ Frau Cristina Pedroche – überraschen mit Kimchi und rohem Thunfisch-Sashimi in einer fusionierten Geschmacksexplosion. Der XO-Ramen, ein Signature-Dish, basiert auf einer 48-Stunden-Hühnerbrühe, die Tiefe, Umami und pure Intensität auf den Löffel bringt.
Dazu kommen ständig wechselnde Specials – manchmal inspiriert von südamerikanischem Nikkei-Stil, manchmal von japanischer Izakaya-Kultur, mal durch indische Chaat-Snacks oder chinesische Straßenküche. Muñoz arbeitet grenzenlos, ohne dogmatische Regeln, dafür mit maximaler Kreativität.
StreetXO ist kein Ort für leises Fine Dining und weiße Tischdecken. Es ist eine Explosion – visuell, akustisch, kulinarisch. Hier darf gegessen, gelacht, gestaunt und getanzt werden. Die Gäste sind Teil des Konzepts, nicht bloße Beobachter. Die Gerichte werden erklärt, zelebriert, manchmal direkt am Tresen serviert.
Muñoz bezeichnet seine Küche als „sinnlich, wild, exzessiv“ – und StreetXO ist die perfekte Bühne dafür. Ob für Foodies, Design-Liebhaber, Clubgänger mit Geschmack oder kreative Geister auf der Suche nach Inspiration: Dieses Restaurant ist Erlebnisraum, Grenzgang und Gesamtkunstwerk zugleich.
