Piaget: Avantgardistische Extravaganz
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Piaget: Avantgardistische Extravaganz

Die Zeit prägt die Form. Und die Form prägt die Zeit. Dieses Zusammenspiel ist bei Piaget das Fundament eines Vermächtnisses, das 1874 in einem kleinen Familienbetrieb in La Côte-aux-Fées im Schweizer Jura begann, der sich der ultraflachen Uhrmacherei verschrieben hatte. 2024 feierte die Manufaktur ihr 150-jähriges Bestehen und ihr Leitmotiv „Es stets besser machen als nötig“ – eine von Gründer Georges-Édouard Piaget geprägte Philosophie, die über die Jahrzehnte die Wandlung präziser Handwerkskunst in eine artistische Ausdrucksform begleitete. Von der millimetergenauen Kalibrierung filigraner Zahnräder über die markante Geometrie seiner Gehäuse bis hin zu kunstvoll verarbeiteten Schmuckstücken, die die Zeit zu einer Poesie erhoben: Piaget hat nicht nur Uhren geschaffen, sondern eine visuelle Sprache, die Generationen begeistert.

2025 setzt Piaget dieses Erbe mit neuen Meisterwerken fort, die Tradition und Innovation in einem ständigen Dialog vereinen. Ob die unverwechselbaren Swinging-Sautoirs- und Manschettenuhren, die den freien Geist der späten 1960er einfangen, die neu interpretierte Piaget Polo 79 in Weißgold oder die strahlende Rainbow Aura, die das große Savoir-faire Piagets im Edelsteinfassen zelebriert – all diese Kreationen erzählen nicht zuletzt auch die Geschichte der Maison. Jedes Stück zeugt von Piagets einzigartigem Talent, die Grenzen der Uhrmacherkunst zu überschreiten. Ihre Zeitmesser werden so zu zeitlosen Kunstwerken, die über die bloße Funktionalität hinausreichen und die Essenz von Schönheit und Innovation einfangen.

Die kreative Wiedergeburt

Das Jahr 1969 stellte einen Wendepunkt in der Geschichte von Piaget dar, eine kreative Revolution, die die Identität der Maison nachhaltig prägen sollte. Bereits zuvor hatte sich Piaget mit Meisterwerken der Uhrmacherkunst, insbesondere durch die Einführung ultraflacher Uhrwerke wie des 9P (1957) und des 12P (1960), einen Namen gemacht. Doch 1969 wagte das Unternehmen den Schritt über die traditionellen Grenzen der Schweizer Uhrmacherei hinaus. Als einziges Schweizer Uhrenhaus entsandte Piaget in den 1960ern seine Designer zu den Pariser Haute-Couture-Laufstegen, um dort in die Welt der Mode einzutauchen. Zurück in der Schweiz verarbeiteten Sie ihre Eindrücke, indem sie Zeitmesser mit visionären Designs direkt auf Models in Hochglanzmagazinen skizzierten. Piaget brach mit der Konvention, Uhren ausschließlich als Handgelenksschmuck zu betrachten, und interpretierte sie als vielseitige Accessoires, die als Halsketten und Manschetten getragen werden konnten.

Dieser neu gewonnene kreative Freiraum fand seinen Höhepunkt in der visionären Kollektion 21st Century, die eindrucksvoll bewies, wie technische Perfektion und künstlerische Freiheit Hand in Hand gehen können, und die die Beziehung zwischen Schmuck und Zeitmessung neu definierte. Fernab jahrhundertealter Traditionen, die viele Schweizer Manufakturen oft einengten, ließ Piaget die Energie und den innovativen Geist der 1960er in seine Werke einfließen – getragen von einem jugendlichen, für diese Ära typischen Esprit. Die von überbordender Sinnlichkeit geprägte Kollektion überraschte mit gewagten Kombinationen aus Form, Tiefe und Farbe, die den klassischen Normen der Schweizer Uhrmacherkunst zwar entsagte, dem Erbe des Hauses aber treu blieb. Ein Markenzeichen der Kollektion war die asymmetrische Trapezform, die sich in langen Halsketten und kunstvollen Manschetten wiederfand. Diese waren oft mit leuchtenden Zifferblättern aus Schmucksteinen veredelt. Die legendären Swinging- Sautoir- und Manschettenuhren avancierten schnell zu den Aushängeschildern der Kollektion 21st Century. Unter der visionären Führung von Jean-Claude Gueit wurden diese Zeitmesser zu weit mehr als Uhren. Sie symbolisierten Freiheit, Dynamik und den Mut, neue Wege zu beschreiten.

Im Jahr 2025 belebt Piaget die Tradition der Kollektionen Swinging Sautoir und Hidden Treasures, indem die Maison ihnen im Geiste der 21st Century eine neue Form von Individualität verleiht. Die Swinging Sautoirs werden um farbenprächtige Edelsteine (Rubin, Türkis, Tigerauge etc.) ergänzt, die kunstvoll in die charakteristischen, handgeflochtenen Goldketten der Marke eingefasst sind. Auch die legendären Manschettenuhren feiern ein glanzvolles Comeback. Ein Modell zeigt ein markantes, teils verborgenes Zifferblatt aus Opal, eingefasst in ein asymmetrisches Weißgoldgehäuse mit einer wellenförmigen Struktur, die von den Elementen Wind und Wasser inspiriert ist. Ein weiteres Modell begeistert mit einem schlangenförmigen Gehäuse aus Roségold, das ein tiefgrünes Emaille-Zifferblatt einrahmt. Jedes dieser Meisterwerke ist ein Zeugnis der außergewöhnlichen Handwerkskunst im Zeichen Piagets. Sie verbinden die reiche Tradition der Maison mit der unverwechselbaren Kreativität, die sie seit Jahrzehnten auszeichnet. Die Kollektion 21st Century ist dabei mehr als eine Ansammlung exquisiter Zeitmesser: Sie verkörpert eine Philosophie, in der mechanische Perfektion mit künstlerischem Ausdruck verschmilzt. Jede Kreation feiert Individualität und verwandelt die Funktion der Zeitmessung in ein ganz persönliches Stilbekenntnis – eine revolutionäre Herangehensweise, die bis heute das Wesen von Piaget prägt.

1989: Die Aura der Kunstfertigkeit

Piaget hat die Grenzen zwischen Form und Gestalt, Gehäuse und Armband, Schmuck und Uhrmacherkunst stetig erweitert. Ein Streben, das mit der 1989 eingeführten Aura eine gänzlich neue Dimension von Harmonie erreichte. Die Aura, erstmals als Teil der Kollektion Piaget Polo vorgestellt, perfektionierte die nahtlose Verbindung von Gehäuse und Armband. Nahezu vollständig mit Diamanten besetzt, deren Platzierung so präzise ist, dass sie fast unsichtbar wirken, geht von der Aura ein Funkeln aus, das ihrem Namen gerecht wird. Piaget versah die Aura mit einem mechanischen Uhrwerk und bewies damit seine unvergleichliche Fähigkeit, technische Uhrmacherkunst mit ästhetischer Brillanz zu vereinen. Das Ergebnis war ein Zeitmesser, der Erwartungen nicht nur erfüllte, sondern übertraf – die perfekte Symbiose aus Gehäuse und Armband, die das Auge mit ihrem Glanz verführt. Die Aura war zweifellos ein Meisterwerk und ein Meilenstein in Piagets Geschichte. 2025 lässt Piaget diese Ikone in Form der Rainbow Aura wieder aufleben, eine Hommage an den meisterhaften Umgang mit Farben. Diese außergewöhnliche Kreation beeindruckt durch ein kunstvoll kalibriertes Spektrum an Edelsteinen, die sorgfältig ausgewählt und präzise positioniert wurden, um einen schon beinahe schwerelosen Farbverlauf am Handgelenk zu schaffen. Jede Facette der Rainbow Aura fängt nicht nur das Licht, sondern auch die Fantasie ein und erhebt sie zu einem schimmernden Kunstwerk.

Piaget hat im Laufe seiner Geschichte immer wieder bewiesen, dass es die Sprache der Zeit neu definieren kann, indem es Form und Design kunstvoll zusammenführt. Dieses Savoir-faire beruht nicht nur auf ästhetischem Gespür, sondern auch auf dem tiefen Verständnis, dass wahre Innovation auf technischer Kompetenz beruht. Indem Piaget die Sprache der Zeit in Kunst verwandelt, schafft die Maison nicht nur Momentaufnahmen, sondern dauerhafte Symbole von Schönheit, bei denen Tradition und Innovation über Generationen hinweg miteinander verschmelzen.