Im Rahmen der seit 2006 bestehenden Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD)unterstützt A. Lange & Söhne den Museumsverbund bei der Sonderausstellung „Der Schlüssel zum Leben – 500 Jahre mechanische Figurenautomaten“. Dabei wird erstmals eine große Auswahl an historischen Automaten, Instrumenten, Uhren und mechanischen Theatern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Thematik, die die Entwicklung der Feinmechanik in den letzten fünf Jahrhunderten sowohl aus kunsthistorischer als auch technischer Perspektive beleuchtet, liegt A. Lange & Söhne besonders am Herzen. Denn die kunstvollen und seltenen Kleinode werden durch die gleichen mathematisch-physikalischen Grundsätze zum Leben erweckt wie die Meisterwerke der Uhrenmanufaktur. Die Ausstellung findet vom 3. Juni bis 25. September 2022 in der Kunsthalle im Lipsiusbau in Dresden statt.
Ein mit seinen Scheren klappernder Krebs aus dem Jahr 1590, der Figurenautomat „Verkehrte Welt“ mit Trommelwerk aus der gleichen Zeit und eine Bodenstanduhr der berühmten Dresdner Uhrmacherdynastie Kaufmann mit Musikspielwerk aus dem Jahr 1774: „Der Schlüssel zum Leben – 500 Jahre mechanische Figurenautomaten“ bietet spannende Einblicke in eine durch Federkraft bewegte Welt und lädt auf eine Zeitreise in die Vergangenheit ein. Die Sonderausstellung unter der Leitung des Mathematisch-Physikalischen Salons und in Kooperation mit dem Museum für Sächsische Volkskunst zeigt eine einzigartige Sammlung an sehr seltenen historischen Automaten, Androiden und Robotern. Die meisten dieser fantasievollen Raritäten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen aus höfischem Bestand, viele davon aus der Dresdner Kunstkammer, denn zu jener Zeit war diese raffinierte Form der Unterhaltung ausschließlich dem Adel vorbehalten. Es zeugt von der Genialität ihrer Schöpfer, dass diese edlen, von höchst komplexen Mechanismen betriebenen Objekte noch heute funktionieren und ihr Publikum mit ihrer ausgefeilten Technik, ihrem Kunsthandwerk, ihren Bewegungen und ihren Melodien in Erstaunen versetzen.
Unter den Exponaten befinden sich auch viele Stücke, die seinerzeit einem breiteren Publikum zugänglich waren, wie zum Beispiel die mechanischen Theater des 19. Jahrhunderts sowie Musik- und Münzautomaten des 20. Jahrhunderts. Auch die „Maschinen-Maria“ aus Fritz Langs monumentalem Stummfilm „Metropolis“ von 1927, die als erster Roboter Kinogeschichte schrieb, ist Teil der Präsentation. Wohl kaum ein Werk hat das Bild des Maschinenmenschen und seine gesellschaftliche Bedeutung stärker geprägt als dieser expressionistische Science-Fiction-Film von Fritz Lang, der als erster Film ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen wurde.
Wie die tragische Leinwandheldin in Langs Epos spiegelt jedes Ausstellungsstück modernste Technik und den Zeitgeist der jeweiligen Epoche wider. In einer einzigartigen thematischen Bandbreite erzählt „Der Schlüssel zum Leben“ die Geschichte und Chronologie eines Handwerks, das technische Raffinesse mit Kunst vereint. Die Ausstellung spannt den Bogen zur Gegenwart, in der die Faszination für die untrennbar mit der sächsischen Geschichte verbundenen Feinmechanik ungebrochen ist.
So sieht es auch Lange-CEO Wilhelm Schmid: „‚Der Schlüssel zum Leben‘ offenbart, dass zu den Wurzeln der sächsischen Feinuhrmacherei auch ungewöhnliche Automaten, Spielzeuge, Instrumente sowie Stand-, Wand- und Turmuhren gehören. Erstaunliche Konstruktionen, die die Zeit überstanden haben und heute noch funktionstüchtig sind.“ Denn in den Objekten, die überwiegend durch Schlüssel aufgezogen und durch Federkraft angetrieben wurden, arbeite nichts anderes als ein Uhrwerk. „Es sind die gleichen physikalischen und mechanischen Prinzipien, die auch heute Anwendung in modernen Armbanduhren finden, die wir bei A. Lange & Söhne sorgfältig von Hand fertigen.“ Für die Manufaktur ist das Engagement ein Bekenntnis zu den gemeinsamen Wurzeln. „Es ist unser gemeinsames Anliegen, technische und wissenschaftliche Zusammenhänge darzustellen und die Bedeutung der Zeitmessung und des europäischen Kunsthandwerks zu präsentieren“, so Wilhelm Schmid.